Das Sahara-Abenteuer Libyen, ist keine "Motorradreise" sondern eine "Geführte Enduro-Expedition" in eine der schönsten Regionen Libyens. Wüste so weit das Auge reicht, weniger für Sportenduros geeignet, sondern eher für Reisenduros mit maximal 1000 ccm und einem 21 Zoll Vorderrad mit kernigen Stollen!
Vom Norden Libyens fahren wir on- und offroad quer durch die Hamada in die tiefe der libyschen Sahara zu den Mandara-Seen.
Geführte Enduro Motorradtour Offroad in die libysche Sahara!
Vorwort zur Enduro Libyen Desert Challenge:
Vor dem Arabischen Frühling, waren wir das letzte Mal in Algerien und Libyen auf Abenteuerreise: Diese NEU aufgelegte Expedition wird hier deshalb nur grob beschrieben, da wir das Routing individuell an die Expeditionsgruppe und die Gegebenheiten vor Ort anpassen werden müssen. Die untenstehende Beschreibung der Libyen Enduro-Tour ist bewusst sehr "oberflächlich" beschrieben, fahrtechnisch und landschaftlich eine Mega-Tour, welche sich in erster Linie an erfahrene Enduristen richtet, die schon einmal in der Wüste waren.
Diese Afrikareise ist als zweiwöchige Flugreise oder dreiwöchige Reise via Fähre von Italien nach Tunesien und über Landweg von Tunis nach Tripolis buchbar. Folgende Tourbeschreibung, wie auch alle anderen abenteuerlichen Wüstentouren fernab der Zivilisation, wird als Grundgerüst vorgeschlagen. Die Expedition durch Libyen ist eine anspruchsvolle Tour über die höchsten Dünen zu den phänomenalen Highlights der Sahara. Für geübte Enduristen ein absolutes Muss!
Enduro Motorrad Expeditionsverlauf:
- Von Genua über Tunesien in die libysche Sahara - Auf zu unserer Enduro Libyen Desert Challenge!
- Franky, der Patenonkel meins Sohnes, wird uns die Grenzfomalitäten an der Libyschen Grenze organisieren!
- Über den Landweg kommen wir nach Genua, weiter geht es mit der Fähre nach Tunis von wo wir mit unserem 4x4 und Motorrad-Tross nach Tripolis reisen.
- Jene die per Flugzeug nachkommen, stoßen 5 Tage später zur Truppe. Gemeinsam reisen wir auf einem angenehmen aber langen Fahrtag in Richtung Sahara.
Am „Ende der Straße“ werden wir Proviant, Brennholz und Benzin bunkern, bevor wir in die Weiten der Sahara eintauchen.
Mit der Honda Trans Alp durch die Sahara von Libyen! Highlight der Enduro Libyen Dessert Challenge!
Durch die Hammada al Hamrah und den Erg Urbari zu den Mandara Seen -Wasser!
Wir queren die Hammada al Hamrah auf schroffem Schotter- und Steinpisten. Fernab jeglicher Zivilisation ziehen unsere Maschinen Kilometer für Kilometer in südöstliche Richtung, bis wir die nördlichsten Dünenausläufer der Idhan Awbari erreicht haben. Weiter durch den Erg Ubari. Entlang gigantischer Dünen suchen wir uns den Weg im Sandmeer. Es ist die schwerste und schönste Etappe. Nach zwei bis drei Tagen werden wir die Mandara Seen erreichen und uns von den Strapazen erholen.
Al Awaynat - Ein schneller Ritt
Über schnelle Wüstenpisten erreichen wir die letzten Dünenkämme. Vor uns erstreckt sich ein bereits ungewohnter Ausblick: Straßen, Häuser und Zivilisation! Es folgt eine 300 km lange Asphaltetappe nach Al Awaynat. Dort werden wir erneut Proviant aufnehmen, bevor wir wieder in Wüste eintauchen.
Libyen Expedition mit dem 4x4 und den Motorräder in der libyschen Sahara
Die Sahara-Durchquerung in Libyen ersteckt sich über hunderte von Kilometer auf einer sensationellen Ebene, in den Bereichen um Seba ist es dann tageweise für alle eine Herausforderungen die Fetten BMWs aus dem Sand zu ziehen!
Die goldene Regel lautet: das GAS ist rechts!
In der Nähe des Akkakus Gebirge - Beim Bergen der BMW 1200 GS ohne Warnwestenpflicht ;-)
Durch den vielfältigen Garten Allahs erreichen wir das Akkakus Gebirge. Für den Akkakus Nationalpark werden wir uns zwei oder drei Tage Zeit lassen, um die eindrucksvollen Felsmalereien und die überwältigende Landschaft auf uns einwirken zu lassen, um einen Barbier aufzusuchen, die Fahrzeuge zu inspizieren oder einfach die Seele baumeln zu lassen.
Ab und zu findet man eine Oase auf dieser Motorradtour
Offroad Abenteuer Mandara Seen
Über Ghadames und Sidi Bouzid zurück nach Tunis - Zu Gast beim Freund in der Wüste
Staubige Pisten entlang der algerischen Grenze sind unser Wegbegleiter. Über die letzten Dünen verlassen wir die unendlich scheinende Sahara auf schnellen Pisten nach Norden. Wir erreichen die ehemalige „Drehscheibe des Karawanenhandels“ Ghadames. Unsere geführte Motorradreise durch Libyen neigt sich dem Ende zu. Von Ghadames geht es nach Norden, zurück nach Tunesien. In Sidi Bouzid, erwartet uns bereits unser Freund Rouf mit einem leckeren Abendessen.
Manchmal ist die Federung Ihres Motorrads am komfortabelsten, aber..
Genua – Tübingen … und Afrika im Kopf
Wir erreichen Tunis, haben noch Zeit die Souks (Bazare) zu durchstreifen, bevor wir den Abend bei einer Shisha (Wasserpfeife) ausklingen lassen. Die Fähre lässt Afrika hinter sich und wir sind an Bord mit dem größten Schatz der einem nicht genommen werden kann: eine gewaltige Ladung an wunderschönen Bildern und lebendigen Erinnerungen.
Toyota Landcruiser in der libyschen Wüste
Schlusswort
Wir verzichten bewusst auf Luxus und kostspielige Versorgungstrucks. Die Motorrad-Abenteuerreisen werden mit Fokus Erleben durchgeführt. Wir sind flexibel, gehen neue Wege, die nicht zwingend einen einwandfreien Ablauf garantieren. Dies ist so gewollt, da wir der Meinung sind, dass ein Abenteuer nur erlebt und nicht geplant werden kann. Die teils chaotischen Verhältnisse und Gegebenheiten, die uns vor Ort erwarten, führen unter anderem auch zu diesen besagten Abenteuererlebnissen, die typisch für Afrika sind. Die Tourguides, die mit on-tour sind, kennen sich in Nordafrika bestens aus und sind mit den Landesgepflogenheiten vertraut.
Was wir dir bieten ist Abenteuer pur, mit Geländewagen oder Motorrad.
Auf der Libyen Expedition 2003 war der Touareg verblüfft wieviel Länder ein Mensch bereisen kann
OVERCROSS Motorradreisen in Afrika: Seit den 2000ern auf Tour!
Reisebericht von der Libyen Sahara Motorrad und Geländewagenreise:
Von Europa nach Afrika:
Es ist kurz nach Mitternacht, ich sitze im Büro und tätige letzte Korrekturen an einem Kundenprojekt. Gegen 3.30 soll Treffpunkt zur Abfahrt bei Joe sein, zum Schlafen lohnt es nicht mehr. Kurz vor drei klingelt das Handy. "Dies ist ein Weckanruf" sagt Joe. Aha. Ich bin wach. Punkt vier treffe ich bei Joe ein, nachdem ich mich durch die ersten kräftigen Schneefälle dieses Jahres gequält habe. Joe, Martin, Falk und Silke sind bereits am packen. Der Defender ist voll bepackt, die Motorräder stehen auf dem dazugehörigen Hänger.
Roland aus Radolfzell ruft durch und bestätigt dass er mit seinem Land Cruiser startklar ist und mit dem zweiten Anhänger pünktlich beim Treffpunkt in sein wird. 4.30 Uhr Wir starten die Motoren es geht los. Ich mache es mir auf der Rückbank bequem und nicke ein.
Es muss am frühen Morgen sein, als wir trotz schneebedeckter Fahrbahn uns mit Roland Treffen.
Ab dort geht es weiter Richtung Italien, über schneeglatte Autobahnen. Die Zeit arbeitet gegen uns, sollte doch unsere Fähre "Karthage" in Genova um 15 Uhr abfahren. Ab den Alpen jedoch brechen die Schneefälle ab und wir fahren relaxed gen Süden.
In Genova treffen dann noch die zwei Schweizer, Reto und Wendelin und die anderen auf ihren Maschinen ein. Die Zollprozedur zieht sich, nicht nur bei uns, und so wird es später Abend, bis die Karthage ablegt. Wir genießen ein viel zu teures Abendessen und beziehen Quartier in sehr modernen Kajüten. Bei starkem Seegang haben die einen Spass auf der Tanzfläche, wo man auch ohne jeglichen Alkoholgenuss lustig hin- und herschwankt. Draußen auf Deck spielt sich bei hohem Wellengang ein wunderbares Naturschauspiel ab, während Rolands Magen ein ganz privates Unwetter erfährt.
Faehre Genua Tunis auf der Afrika Safari mit OVERCROSS
Mit der Fähre nach Tunesien:
Während die eine Hälfte die für längere Zeit vermutlich letzte Chance zum Ausschlafen genießt, widmet sich Joe und Roland "Rodeo" den Pass- und Visaangelegenheiten, die einige Zeit in Anspruch nehmen sollen. In langen Schlangen stehen Tunesier wie Europäer an mehreren Tresen auf den Schiffsfluren an, um die notwendigen Einreisepapiere, auch für die Fahrzeuge, zu bekommen. Gegen nachmittag gibt es eine kurze Reisebesprechung.
Es ist bereits dunkel, als wir in Tunis anlegen. Bereits jetzt haben wir mehrere Stunden Verspätung, aber die folgende Prozedur soll uns endgültig in Zeitverzug bringen, dem wir noch die nächsten Tage eine kontinuierliche Hetzjagt verdanken. In großen Hallen werden nun die Fahrzeuge, zumeist Tunesier mit voll beladenen und völlig ledierten PKWs einerseits sowie Europäische Expeditions- und Reisegruppen mit Geländewägen und Motorrädern aller Größen andererseits, abgefertigt. Man tauscht sich mit anderen Wüstenfahrern aus, begutachtet Fahrzeuge und Ausrüstung. Ganze Wüstentrucks mit mehreren Ersatzreifen und dutzenden Wasser- und Benzinkanistern sowie Sandblechen sind hier zu sehen; in den Cockpits gehören GPS und Satelitentelefon zur Selbstverständlichkeit wie bei uns ein Radio. Sehr interessant. Nur vorwärts geht es nicht. Sind es die Tunesischen Behörden die sich Zeit lassen oder ist es das marode Computernetz, das mal wieder versagt - wie dem auch sei, erst nach langem Warten können wir gegen 22 Uhr die Zollhalle verlassen und machen uns auf den Weg nach xxxxxx, zu Raouf, einem tunesischen Freund von Joe. Die Fahrt jedoch zieht sich, und als wir dort eintreffen ist es bereits so spät in der Nacht, dass alles in tiefem Schlaf liegt. Wir möchten aus Höflichkeit niemand wecken und schlagen neben dem Haus unser Zeltlager auf.
Afrika Tour mit dem Motorrad nach Libyen und Tunesien
Die erste Übernachtung in Tunesien
Es war eine sehr kalte Nacht, die uns schön in aller Frühe aus unseren Zelten kriechen lässt. Ich bin wohlweisslich in voller Kleidung in meinen Schlafsack gestiegen, und dennoch friere ich. Rauff kommt nun auch aus dem Haus, begrüsst uns und bereitet ein kleines Frühstück vor, während wir durch den Hintereingang den schnellsten Weg ins Bad suchen.
Willkommen in Afrika: Natürlich erwartet uns kein warmes Wasser, aber das hat sicherlich auch keiner erwartet. Immerhin, es gibt überhaupt welches, und - es fließt sogar aus dem Wasserhahn. Die Toilette ist dem Ansturm jedoch nicht gewachsen und versagt ihren Dienst noch bevor jeder an der Reihe war. Auf der Terrasse gibt es nun heissen Kaffee und Tee sowie Baguette mit Butter und diverse tunesische Plätzchen und Süssigkeiten, die, wie man es vom Griechen an der Ecke kennt, derart süss sind, dass der Zuckerspiegel wohl bis zum Ende der Tour damit gedeckt wäre.
Während der Mahlzeit eröffnet uns Wendelin, einer der zwei Schweizer, dass er aufgrund heftiger Rückenprobleme den sofortigen Rückweg antreten werde. Joe startet nun bereits als erster, denn er muss vom Flughafen in Djerba noch eine Tourteilnehmerin abholen. Nachdem die Motorräder vom Hänger geladen sind braust er auf seiner xxxxx davon, und wir sortieren aus unserem Gepäck unter dem Stichwort "Gewichtsreduktion" mit Tränen in den Augen vieles aus, dass wir bereits als das notwendigste angesehen hatten. Gegen zehn düsen wir Richtung Süden, während Wendelin sich auf den Rückweg nach Tunis macht.
Wir machen einen kurzen Stop in Matmata, wo wir jedoch nicht viel Zeit haben um die dortigen Höhlenwohnungen zu besichtigen. Um unseren Treffpunkt, an dem wir wieder mit Joe zusammen treffen sollen, pünktlich zu erreichen, machen wir uns nach wenigen Minuten auf in die Semi-Wüste. Die Landschaft wird nun immer trister, Büsche rarer und die Straßen leerer. An einer gottverlassenen Kreuzung mitten im Nichts aus Steinen und Staub befindet sich ein kleines "Cafe", eine Holzbaracke mit angrenzendem Beduinenzelt. Wir satteln ab und begeben uns auf die gemütlichen Sitzkissen unter dem weiten und tiefhängenden Zeltdach. Unsere Mägen knurren, hatten wir doch mit unserem Frühstück die letzte Mahlzeit zu uns genommen, und auch den letzten Abend kein Essen mehr gesehen. Hier jedoch, abseits jedes auch noch so kleinen Dorfes ist die Speisekarte klein; wieder mal süsse Kekse und Tee sowie ein paar selbst mitgebrachte Landjäger sind unser spätes Mittagessen.
Es ist eine für unsere Augen wunderschöne Kulisse, und das Gefühl hier, weitab von jeder Zivilisation nun Weihnachten zu verbringen erfüllt uns mit Stolz, doch unsere Pioniergedanken werden jäh unterbrochen als Martin verduzt feststellt, dass hier auf unerklärliche Weise noch ein Mobilfunksignal zu empfangen sei. Und tatsächlich, kurz darauf klingelt ein Telefon und wischt all unsere Träume in den Wüstenwind. Aber das soll sich ändern.
Nachdem Joe mit Funy, unserer Fotografin eintrifft und wir unser Gepäck in Ordnung gebracht haben geht es links ab auf eine Sand- und Schotterpiste, und ab hier werden wir wohl nun für die nächsten 24 Stunden weit genug weg sein von der Erreichbarkeit. Jetzt kommen unsere GPS zum Einsatz, auf dem Weg nach Khsar Ghilan, einer Oase in der Tunesichen Sahara. Die Motorradfahrer - Klaus, Reto, Martin und Joe fahren voraus, und sind kurz später am Horizont verschwunden. Schnell ändern sich die Bodenverhältnisse, und die anfangs noch reine Schotterpiste wird zunehmend sandiger. Dies sollte seinen Tribut von den Motorradfahren fordern, die sich noch nicht auf dem neuen Untergrund eingefahren hatten; hinter der nächsten Kuppe sehen wir die Biker am Wegesrand. Retos Maschine hatte sich auf einem plötzlich vor ihm auftuenden Sandfeld festgefahren und ihn unsanft durch die Luft befördert.
Nach mehreren Überschlägen fand er sich einige Meter weiter vorne, unverletzt. Vielleicht war es gerade dieser glimpfliche Sturz, der ihn zu etwas Sorglosigkeit verleitete. Es verging jedenfalls nicht mehr als eine Stunde, als Joe uns zwischenzeitlich vorausfahrende Fahrzeuge einholte um uns mitzuteilen, Reto sei erneut gestürzt und hätte sich wohl nun endgültig den Fuß verstaucht. Inzwischen war es dunkel geworden, und wir einigten uns darauf dass ein Teil der Gruppe bereits die letzten 10 Kilometer zur Oase fahren solle um die Zelte aufzustellen, während ich mit Joe zurück zur Unfallstelle fahre. Dort deponieren wir die Motorräder von Reto und auch Martin, der dort mit ihm gewartet hatte, seitlich der Piste hinter einem Sandwall, setzten einen GPS-Markierungspunkt und fahren mit dem Jeep Richtung Khsar Ghilan. Es war spät, als wir dort eintreffen, und der Hunger ließ uns die geplanten Weihnachtsravioli in den Wind schreiben und das hiesige Touristenrestaurant aufsuchen, um ein sündhaft teures, aber kräftigendes Essen, Lammfleisch auf Reis mit Suppe, einzunehmen. Währenddessen findet sich ein französischer Entwicklungshilfe-Arzt ein, der Retos Fuß begutachtet, verbindet, und ihm Tabletten zur Schwellungsbeseitgung mitgibt.
Nach einem sehr anstrengeden und hungrigen Tag kam nun wenig Vorfreude auf, als Joe uns nach dem Essen mitteilte, wir müssen morgen sehr früh abfahren um rechtzeitig an der Tunesisch/Libyschen Grenze zu sein, wo wir abgeholt werden sollten. Die heissen Quellen, für die die Oase so berühmt ist, genießen die einen also noch in dieser Nacht, während die anderen sich auf ein heisses Bad am nächsten Morgen freuten, dass in aller Eile eingenommen werden könnte.
Reise durch Afrika Silvester enduro Tour Libyen
Reise am Rande der Sahara:
Nach einem frühen Aufbruch begeben wir uns auf den Rückweg und sammeln die deponierten Motorräder auf. Reto, der aufgrund überdehnter Bänder und damit einhergehender Schmerzen wohl für den Rest der Tour fahrunfähig ist, muss zusehen wie seine lädierte Maschine auf den aus Sicherheitsgründen mitgeführten Hänger verladen wird. Wir werden sie sobald wie möglich an einem sicheren Ort zurücklassen, um sie auf dem Heimweg wieder mitzunehmen. Nachdem wir uns auf rastloser Strecke im Wettlauf gegen die Zeit der Grenze nähern wächst erneut der Hunger. Einige von uns hatten das Camp ohne Frühstück verlassen, und besonders die Biker sind im Nachteil, können sie doch nicht so einfach während der Fahrt einen Snack zu sich nehmen wie wir. Ein weiteres Erschwerniss ist die Kälte. Auch in Nordafrika herrschen im Winterhalbjahr oft recht kühle Temperaturen. Bei Tageswerten um 15 bis 25 Grad sind die langen, pausenlosen Strecken für die Motorradfahrer doppelt belastend.
Wir erreichen die Grenze in der Dämmerung. Bereits seit nachmittag warten dort Farak "Franky" und sein Bruder xxxxx. Franky ist Joes Bekannter und gleichzeitig derjenige, dem wir es zu verdanken haben, dass wir trotz derzeitigem Einreiseverbot in letzter Minute ein Besuchsvisum für Libyen bekommen hatten. Joe und seine beiden Freunde fallen sich in die Arme, als wir trotz einiger Probleme bei der Ausreise die Tunesische Grenze passiert hatten - der Zoll hatte Rolands Motorrad auf seiner letzten Tuniesientour bei der Ausreise nicht deklariert. Dieses Manko fiel nun dem dortigen tunesischen Beamten bei der Ausreise auf, und erst nach längerem Hin- und her durften wir das Land verlassen.
Die Libysche Grenze jedoch sollte uns noch viel länger in Anspruch nehmen. Wie erwartet gehen die nötigen Formalitäten sehr langsam vorwärts. Für unsere Fahrzeuge müssen wir überteuerte Versicherungen abschließen, erhalten die libyschen Kennzeichen in arabischer Schrift. Formulare über Formulare in mehrfacher Ausfertigung und ebenfalls in arabisch müssen mit Hilfe unserer Dolmetscher mühsam ausgefüllt werden. Während die Fahrer der Jeeps und Motorräder in einer nahen Baracke diese und weitere Formalitäten erledigen, wartet der Rest der Gruppe entnervt und - wieder mal - hungrig in den Autos.
Es ist nach Mitternacht als unsere Pässe gestempelt und die Kennzeichen montiert sind, und wir nehmen Fahrt auf das 170 Km entfernte Tripolis, die Hauptstadt Libyens. Unter Muammar Khadafi hat das Land eine recht paradoxe Entwicklung genommen. Ist der größte Teil der Infrastruktur des Landes in sehr marodem Zustand, so überrascht doch hier eine großzügig ausgebaute mehrspurige "Autobahn" - auch ausserorts taghell beleuchtet durch tausende von Laternen auf der Mittelspur. Strom ist eben eines der subventionierten Dinge des Landes, ebenso wie Öl und Benzin - letzteres kostet hier nicht mehr als 15 Pfennig pro Liter.
Wir machen also auf etwa halber Strecke einen kurzen Boxenstop um in einer kuriosen Bar mit seltsamen Gestalten den Hunger mit wenistens einem kleinen Snack zu lindern. Eilig gebratene Hamburger und ein libyscher Miranda-Verschnitt mit arabischer Aufschrift auf Plastiksets werden schweigend verspeisst. Kurz darauf starten die Motoren wieder und wir erreichen gegen 5 Uhr morgens Tripolis. Ich wache auf, als unsere Fahrzeuge bereits auf den Parkplatz des Hotels "xxxx" auffahren. Wir bringen das Gepäck in die Empfangshalle. Gleich hinter der Tür steht ein Metalldetektor, wie man ihn von Flughäfen kennt. Das Gerät ist aktiviert und löst bei jedem von uns ein Signal aus. Der Rezeptionist, wenn man ihn so nennen soll, schaut nur müde drein und teilt uns mal wieder ein durchschreibendes Formular aus. "Name des Vater - Name der Mutter - Adresse - Passnummer...". Bereits im Halbschlaf füllen wir das Formular aus. Dann endlich geht es auf die Zimmer, die so hinüber waren wie wir uns gerade fühlten. Das passte, und nachdem wir dem scheinbar nimmer müden Joe die Idee "uns um 10 Uhr zu wecken" ausgeredet hatten, viel jeder ins Bett.
Hotel Libya:
Gegen 14 Uhr trudelt einer nach dem anderen in der Eingangshalle ein, und bei einer Tasse Kaffe und Tee bespricht Joe mit uns die nächsten Tage. Schnell wird klar, dass die Gruppe einen Erholungstag benötigt. Der Zeitplan unserer Tour jedoch ist knapp, und Joe, der die Route genau kalkuliert hat um einige interessante Punkte anzufahren ist unzufrieden. Wir einigen uns dennoch darauf auch die kommende Nacht im Hotel zu bleiben und planen für den Nachmittag eine kurze Tour in die City. Joe und Franky machen sich auf den Weg zum Geldtauschen. Unerwarteter Weise soll dies jedoch zu einem weiteren Zeitverzögernden Problem werden; die Banken tauschen derzeit keine Devisen, da der Kurs des libyschen Dinar, dessen Ein- wie Ausfuhr untersagt ist, stark schwankt. In einigen Juwelieren gelingt es schließlich wenigstens ein paar hundert Dollar, zu einem ein germassen fairen Kurs zu bekommen. Mit den neuen Scheinen ausgerüstet starten wir gegen spätnachmittag in die Stadt. Franky und xxxx führen uns durch die Medina, dem alten Kastell, in dem viele Juweliere und Shops eingerichtet sind. Es wird dunkel als wir zum "grünen Platz" kommen, einer eher hässlichen stark befahrenen Piazza mit einem großen Parkplatz in der Mitte. Von dort führen die Hauptshopping-Straßen durch die Stadt. Italienische Kleider und Schuhe zu westlichen Preisen sind hier ebenso zu finden wie Snackbars und Fachgeschäfte, und mal wieder Juweliere. Goldschmuck nimmt in Libyen einen besonderen Stellenwert ein, wie uns Franky später erzählt. Zur Heirat ist es in den höheren Gesellschaftsschichten nicht nur üblich und erwartet eine große Feier auszurichten, sondern auch eine recht große Menge an Goldschmuck als Brautpreis zu entrichten.
Nach langer Suche nach einem bezahlbaren Restaurant essen wir in einer Snackbar an einer schnell zusammengestellten Tafel Pizza, Hühnchen, Fisch und Fleisch mit leckeren Beilagen und einer scharfen Suppe. Tatsächlich sind die meisten Dinge in libyen überraschend teuer - oder wir haben zum falschen Kurs getauscht. Jedenfalls ist das von anderen afrikanischen Ländern so gewohnte Preisgefälle hier nicht zu spüren. Gewohnt afrikanisch jedoch die Art und Weise der Angebote und der Bedienung und der Zustand der Verkaufsräume, was das Preis/Leistungsverhältnis für unsere Begriffe sehr ungünstig erscheinen lässt. Nun, andere Länder, anderes Verständnis von Ordnung und Sauberkeit. Deshalb sind wir schließlich hier und nicht auf Mallorca.
Afrikas schönste Wüste die Sahara mit dem Toyota on Tour
Auf dem Weg in die Sahara:
Es wird gegen zehn Uhr, als wir das Hotel verlassen und nach einem mehr oder weniger kurzen Tankstop die Fahrt richtung Süden aufnehmen. Wir finden uns mit Hilfe des GPS und mit mehrfachem Nachfragen aus dem Dschungel des Straßennetz von Tripolis heraus, in dem Richtungsschilder in arabischer Sprache für uns doch eher wenig hilfreich sind. Eine Stunde später bereits ist links und rechts des Asphalts nur noch Steinwüste zu sehen. Alle paar Stunden durchfahren wir eine kleinere Stadt, für wetsliche Verhältnisse nicht mehr als ein Dorf. Im etwa 5 Mio. Einwohner zählenden Libyen jedoch ist jede noch so kleine Ansammlung von Häusern ein Punkt auf der ziemlich ungenauen Karte. Aus zeitgründen beschränkt sich das Mittagessen mal wieder auf ein Baguette mit Spiegelei an der Tankstelle, die nun schon typisch afrikanisch aussieht. In einer kleinen Baracke bereitet ein sudanesischer Gastarbeiter, der sich in seiner dunklen Hautfarbe von den im norden lebenden hellhäutigeren Libyern abhebt. Hinter einer klapprigen Theke bereitet er auf einem Gasherd Tee und Kaffee und brät in einer alten Pfanne die Omletts. Besonders die Motorradfahrer sind froh um jeden wärmenden Schluck. Ich tausche mit Joe, der seine Rückenschmerzen auf der Rückbank des Terrano etwas erholen kann, während ich seine Maschine ein paar hundert Kilometer auf der monton geraden Straße südwärts bewege. Als es dunkel wird fahren wir seitlich ein paar hundert Meter ins Gelände. In einer Senke finden bauen wir im Sichtschutz von der Straße unsere Zelte auf. Roland zaubert auf dem Gasherd aus einer 5-Liter-Dose Ravioli und etwas Glühwein, der bei den erstaunlicher Weise schwachen Grenzkontrollen nicht aufgefallen war. Schließlich sind wir ist Islam die Staatsreligion und Alkoholverkauf verboten.
Afrika Reisen mit Motorrad und Gelaendefahrzeug auf Safari mit dem Reiseveranstalter OVERCROSS
Afrika ist kälter als man denkt:
Es ist sehr früh, als uns die Kälte aus unseren Zelten treibt. Das Termometer im Cockpit unseres Toyota zeigt 3 Grad. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass dies die letzte Nacht sein sollte, in der wir noch Temperaturen über dem Gefrierpunkt haben. Selbst Joe ist überrascht, und angesichts seiner - sagen wir optimistischer - Packlisten findet sich in kaum einem unserer Rucksäcke ausreichend warme Kleidung. Die meisten werden die nächsten Wochen mit ein oder zwei langen Hosen und ebensowenig Pullis auskommen müssen, und wer zuhause doch lieber nach dem dicken Schlafsack gegriffen hat, gehört zu den Glücklicheren. Eine Tasse Tee und ein Baguette mit Marmelade oder Nutella (das dank großer Beliebtheit auch bald zur Neige gehen sollte) wird im Stehen eingenommen bevor wir die Zelte zusammenpacken und in die Fahrzeuge verstauen. Wer die Tour mit dem Motorrad unternommen hat, wird nun einer harten Prüfung unterzogen. Noch bevor die Sonne so hoch steht dass wir ein paar wärmende Strahlen erhaschen können brechen wir auf. Es stehen wieder einige hundert Kilometer auf dem Programm. Bei einem Stop in Sebha decken wir uns mit dem nötigsten Proviant ein, und setzen die Fahrt fort. Erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichen wir das "4x4 Camp" in xxxx. Der Platz besteht aus acht größeren Zelten und einem Haus in dem die Sanitären Anlagen untergebracht sind. Tatsächlich gibt es hier funktionierende Toiletten und sogar eine heisse Dusche (sogar von oben und nicht nur "aus dem Eimer") in gewohnt "afrikanischem Ambiente". Abdul, der Platzbeztreiber empfängt uns in gebrochenem Deutsch. Während wir unser Gepäck versorgen und unsere Lager vorbereiten, bereitet er uns mit seiner Crew ein leckeres Abendessen vor; Couscous mit Hühnchen, davor Salat und sogar warmes(!) Brot. Seinem längeren Aufenthalt in Deutschland verdankt man das Wissen um die Erwartungen der europäischen Gäste; so einen Service würde man in einem rein libyschen Betrieb wohl nicht finden.
Libyen Motorradabenteuer safari in Afrika
Mit dem Motorrad auf den "gefrorenen" Dünen der Sahara:
Die Nacht war kalt. Nachdem die inzwischen gut bekannten Schnarcher der Gruppe in ein etwas abseits liegendes Zelt verbannt waren, hatte aufgrund der Temperaturen der Nacht wohl dennoch keiner einen ruhigen Schlaf. Rolands erster Blick gilt dem Thermometer, und überrascht verkündet er "Zuhaus ists wärmer, Leute - Minus drei Grad!". Mürrisch tappen wir richtung Dusche, wo die zwei ersten, Klaus und Thomas, als einzige das Glück haben, noch warmes Wasser zu bekommen bevor die Leitung versiegt. Der Rest muss warten, erst nach dem Frühstück an der bereistgestellten Sitzgruppe neben unseren Fahrzeugen gibt es auch für sie ein paar warme Tropfen. Vom Camp aus haben wir dafür einen wunderbaren Blick in die hohen Sanddünen, die sich direkt hinter dem Gelände auftun und der Beginn der unendlichen Sandwüste sind. Joe fährt voraus und führt uns seitlich in die Dünen, in denen schon auf den ersten Metern klar wird, das zumindest das Motorradfahren nicht so einfach sein wird wie mancher es sich vorgestellt hat.